Stadtkapelle Rain gehört zu den Besten im Land

Die Stadtkapelle Rain gehört zu den drei besten Amateur-Blaskapellen Deutschlands. Beim Deutschen Orchesterwettbewerb hat sie mit dem Prädikat „Hervorragend“ abgeschnitten.

Donauwörther Zeitung 16.12.2021

 Die Stadtkapelle Rain hat seit vielen Jahren einen ausgezeichneten Ruf. Unter Kapellmeister Andreas Nagl bieten die Musikerinnen und Musiker höchste Qualität im Amateurbereich. Jetzt kommt eine neue, besondere Auszeichnung dazu.

Die Stadtkapelle Rain gehört deutschlandweit zu den drei Spitzen-Blasorchestern im Amateurbereich. Das ist seit Mittwochabend offiziell. Diese Einschätzung verwundert in unserer Region wohl niemanden, der die Konzerte mit Stadtkapellmeister Andreas Nagl schon erlebt hat. Doch nun gibt es die Bestätigung dieser Qualität und Leistung auch aus berufenem Munde: Die Musikerinnen und Musiker haben beim Deutschen Orchesterwettbewerb in ihrer Kategorie B1 (Blasorchester Erwachsene) mit dem bestmöglichen Prädikat „Hervorragend“ abgeschnitten. Damit sind sie berechtigt, den Titel „Preisträger des Deutschen Orchesterwettbewerbs 2021“ zu tragen. 

Dirigent und musikalischer Leiter Andreas Nagl ist ehrlich überwältigt: „Ich kann es noch gar nicht glauben“, sagte er am Donnerstag im Gespräch mit unserer Redaktion. „Damit haben wir wirklich nicht ernsthaft gerechnet, denn in dieser Liga tritt niemand an, der schlecht spielt. Es gab also auch sehr respektable Konkurrenz. Und auch in der Jury sitzen keine Waisenknaben. Da ist ausschließlich die Hochschul-Elite vertreten. Das ganze Projekt war also außerordentlich hochkarätig angelegt.“ Nagl hat die gute Nachricht am Mittwochabend per Livestream zu Hause an seinem Computer übermittelt bekommen. 

Nun gewinnt die Stadtkapelle ja seit Jahren regelmäßig bei Wertungsspielen und Ähnlichem mehr. Sie ist durchaus ein Stück weit – dank ihrer Leistung – erfolgsverwöhnt. Doch der jetzige Preis ist nochmals eine ganz andere Hausnummer. „Das ist quasi, als ob man in der Bundesliga dabei ist“, erklärt Andreas Nagl schmunzelnd. „Als Laienensemble ist es in unserem Land das Höchste, was man erreichen kann.“ 

Eigentlich hätte der Bundeswettbewerb im Mai 2020 in Bonn live stattfinden sollen – coronabedingt wurde es dann aber eine professionelle Aufnahme in der Rainer Dreifachturnhalle mit einem Aufnahmeteam, das die perfekte Technik mitbrachte, um akustisch auch alle Feinheiten aufzeichnen zu können. Diese Aufnahme war die Bewertungsgrundlage für die Jury. Zuvor hatten sich die Rainer im November 2019 beim Landesentscheid in München für die Wettbewerbsteilnahme auf Bundesebene qualifiziert – was damals schon als Meilenstein in der Erfolgsgeschichte der Stadtkapelle galt. Damals belegte sie bayernweit den zweiten Platz. Das – so wissen wir heute – war das Sprungbrett zum jetzigen deutschlandweiten Triumph. Der Deutsche Orchesterwettbewerb wird alle vier Jahre ausgetragen. Andreas Nagl und seine Musikerinnen und Musiker waren zum ersten Mal dabei und legten die Messlatte gleich so hoch. 

Zu spielen hatten die Rainer ein Pflichtstück, dem sich alle Ensembles im Wettbewerb stellen mussten: Es war die anspruchsvolle zeitgenössische Auftragskomposition „Schattengänge“ des Komponisten Marco Pütz mit viel Clustertechnik. Außerdem stand ein Selbstwahlstück auf dem Programm: Die Rainer brachten das fünf-sätzige Werk „Of Sailors and Whales“ von W. Francis McBeth zu Gehör, eine Komposition der Höchststufe, die die Geschichte des Wales Moby Dicks musikalisch erzählt. In der Endausscheidung waren nur noch fünf Blasorchester vertreten. Drei schnitten mit „Hervorragend“ ab, zwei mit „Gut“. Neben Urkunden dürfen die drei Bestplatzierten noch Preisgelder erwarten, deren Höhe Andreas Nagl derzeit noch nicht beziffern kann. Was er aber heute schon geben kann, ist die Antwort auf die Frage: Wie und wann geht es mit der Stadtkapelle Rain weiter? „Nach unserem Weihnachtskonzert machen wir nun erst einmal eine Pause“, verrät der Kapellmeister. „Wir haben noch nicht genau festgelegt, wie lange sie dauert und wann der Probenbeginn danach wieder startet. Auf jeden Fall planen wir, am 7. Mai ein Frühjahrskonzert in der Rainer Dreifachturnhalle zu geben.“