Festliche Klänge in der Stadtpfarrkirche

Die Stadtkapelle Rain bietet den zahlreichen Besuchern ein wunderbares musikalisches Erlebnis. Durch das Programm führen der katholische Pfarrer und seine evangelische Kollegin

DONAUWÖRTHER ZEITUNG VOM 18.12.2019

VON MANFRED ARLOTH

Das sinfonische Blasorchester der Stadtkapelle Rain unter Leitung von Andreas Nagl begeisterte wieder bei seinem traditionellen Kirchenkonzert.
BILD VON SIMON BAUER

Mit festlicher Musik, dargeboten vom sinfonischen Blasorchester der Stadtkapelle Rain und dem Jugendensemble der Stadtkapelle, beide unter Leitung von Diplommusiker Andreas Nagl, haben sich die vielen Besucher des traditionellen vorweihnachtlichen Konzerts – wieder einmal fanden nicht ansatzweise alle Gäste einen Sitzplatz – in der farblich illuminierten Stadtpfarrkirche auf das Christfest einstimmen lassen. Der katholische Stadtpfarrer Jörg Biercher und Rains evangelische Pfarrerin Friederike Töpelmann führten durch das Programm.

Das Vorstufenensemble eröffnete das Konzert mit der festlichen, klangvollen „Young-Fanfare“ im Viervierteltakt, speziell für Jugendorchester komponiert vom Tiroler Komponisten Martin Scharnagl. Dem Beethoven-Jahr vorauseilend – Ludwig van Beethoven wurde vor 250 Jahren in Bonn geboren – folgte mit „Beethoven by the Numbers“ eine Bearbeitung bekannter Themen aus dem sinfonischen Schaffen des großen Meisters, 2019 zusammengestellt vom US-amerikanischen Komponisten James L. Hosay. Das Werk, größtenteils in raschem Tempo angelegt, eignet sich besonders gut, um junge Musiker mit der großartigen und zeitlosen Musik Ludwig van Beethovens vertraut zu machen. Nach einem idyllischen Zwischenspiel gefiel besonders der wuchtige Schlussakkord. Mit „The Little Drummer Boy“, einer weihnachtlichen Weise aus den USA, beschlossen die jungen Musikerinnen und Musiker ihren Auftritt. Die „Little Drummer Boys“ heißen übrigens Marco Bruglachner und Marco Stahl.

Georg Friedrich Händels Suite aus der „Wassermusik“ mit den Sätzen „Allegro“, „Bourée“, „Air“, „Menuett“ und „Alla Hornpipe“ gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Schöpfungen Händels. Anlass für die Komposition war eine Bootsfahrt auf der Themse, die König Georg I. am 17. Juli 1717 veranstaltete. Händel sollte während der Fahrt und wohl auch beim sich anschließenden abendlichen Dinner für eine festliche musikalische Umrahmung sorgen. Das „Allegro“ wurde ideenreich, die kurze „Bourée“ tänzerisch gespielt und die „Air“ genussvoll ausgebreitet. Besonders der Klang der Trompeten gefiel beim Menuett. Der Satz „Alla Hornpipe“ mit dem berühmten, wuchtigen Thema, ein „Ohrwurm“ sondergleichen, wurde von den Musikern brillant gespielt, wie vom Komponisten gefordert.

Edvard Grieg, der Komponist von „Ases Tod“ und „Huldigungsmarsch“ aus der Schauspielmusik „Sigurd Jorsalfar“, gilt als Hauptvertreter der norwegischen nationalen Schule der Volksmusik. Die Komposition folgt in ihrer würdevoll schreitenden Melodik dem Ritual opernhafter Einzüge. Überraschend war das musikalische Spektakel zu Beginn. „Wachet auf, ruft uns die Stimme. Der Wächter sehr hoch auf der Zinne, wach auf, du Stadt Jerusalem!“, der Choral aus der Kirchenkantate Nr. 140, den Johann Sebastian Bach einige Jahre später für Orgel bearbeitete, läutete adventliche und weihnachtliche Klänge ein. Mit herrlicher Musik – Teile aus Alfred Bösendorfers großartiger „Weihnachtspartita“ – erfreute Andreas Nagls sinfonisches Blasorchester die Zuhörer. Man hörte „Preludio“, „Wie schön leuchtet der Morgenstern“, „Lobt Gott, Ihr Christen alle gleich“, „Fröhlich soll mein Herze springen“, „Heilige Nacht“, „Ich steh’ an deiner Krippen hier“ und einem großartigen „Postludio“. Mit viel Befall im Stehen bedankten sich die Konzertbesucher für das wunderbare musikalische Erlebnis.